(von Hannelore Ehrlich) Der Zauber liegt im Alltäglichen… oder… Wenn das Leben im Fluss ist…
Neulich war es wieder einmal an der Zeit in die Stadt zu fahren um eine anstehende, mental gespeicherte To-Do-Liste zu erledigen. Das Wetter war in letzter Zeit etwas unvorhersehbar und schwankend. Freitag vor Mittag schien der perfekte Tag und Zeitpunkt für mein Vorhaben zu sein, schon bewölkt, nicht zu heiß sondern angenehm warm und für nachmittags war Regen angesagt.
Mein strategisch denkender Verstand, sieht intuitiv die gespeicherte Liste sowie die Orte an denen die Dinge zu erledigen sind und die sich daraus ergebende, beste effiziente Route. Vor dem Regen wieder zu Hause zu sein müsste sich ausgehen. Ich wurde aktiv.
Der 1. Stop meiner Liste war ein Geschäft vor dessen Tür ich direkt parken konnte. Der 2. Stop war der Friedhof und das Grab meiner Eltern, das ich pflege und danach noch diverse verschiedene „überdachte“ Stationen.
Normalerweise trage ich bei solchen Unternehmungen „Sneakers“ also praktische und bequeme Allwetter-Schuhe. Diesmal drängte es mich leichte modische lindgrüne Leinenschuhe zu tragen. Kurz aber nur kurz war da der Gedanke „Sneakers wären gscheiter“, ich hielt nicht einmal einen Moment inne und zog meine Leinenschuhe an.
Bei Aufbruch war das Wetter super. Am Weg in die Stadt sagte mir der Blick auf die Tankuhr, dass ich zwar genug Treibstoff für die Hin- und Rückreise im Tank hatte, es sich aber anbieten würde zu tanken. Mittags wird der Benzinpreis immer angepasst. Von Weitem schon sah ich den Preis für „Super € 1.639“ auf der Anzeigetafel. Wird’s mehr oder weniger werden? Keine Ahnung. Ich dachte noch: was wird mein Körper entscheiden zu tun? Jetzt tanken oder erst auf der Heimfahrt – und schon fuhr ich an der Tankstelle vorbei. Interessant, mal sehn.
Der Himmel verdunkelte sich je näher ich der Stadt kam und kurz vor der 1. Station meiner To-Do-Liste begann es zu tröpfeln. Kein Verlass auf den Wetterbericht. Mein erster Gedanke galt meinen Leinenschühchen und der nun erdigen, nassen Grabarbeit auf dem Friedhof.
Augenblicklich erfolgte da nicht nur eine intuitive Routenänderung sondern auch die Erinnerung, dass ich Crocs (Gummischuhe) für den Garten auf meiner Liste vergessen hatte. Ah,wie perfekt, danke für die Erinnerung! Also Stop 3, ein Einkaufszentrum in dem es auch ein Geschäft für Gummischuhe gibt, vor Stop 2 Friedhof (beide Stationen liegen nahe beieinander), vielleicht hört es ja auch zwischenzeitlich wieder auf zu regnen. Nein, es regnete heftiger als ich aus der Tiefgarage rauskam aber jetzt hatte ich ja Schuhwerk zum Wechseln. Ich erledigte trotzdem automatisch alle anderen Angelegenheiten die sich im Trockenen befanden vorher und als ich aus dem letzten Gebäude rauskam hatte es aufgehört zu regnen, die Sonne schien wieder. Ich musste schmunzeln, bedankte mich und machte mich auf dem Weg zum Friedhof. Die neuen Crocs dienten mir wunderbar.
Auf dem Heimweg sagte die Anzeigetafel der Tankstelle „Super € 1.594“ also fuhr ich zum Tanken und da stand: bezahlen an der Zapfsäule ist günstiger. Der Preis pro Liter Benzin war € 1.589 für Super, einfach super.
Es war kein regnerischer sondern ein sonniger Nachmittag daheim im Garten und für mich und den Beobachter in mir ein fröhlicher Tag im Fluss! Vielen Dank!